Vom Original oft kaum zu unterscheiden

Wieso Manufaktur? Weil wir, so wie vor über 100 Jahren, ganz überwiegend von Hand unsere Notenrollen und alles Zubehör herstellen oder  herstellen lassen. Gleiches gilt für die Digitalisierung. Wir verpacken und transportieren die Notenrollen selbst, prüfen und scannen jede einzelne Rolle von Hand, und reparieren in Absprache defekte Rollen, sodass diese digitalisiert und damit gesichert werden können. Auch die Datensichtung und -Prüfung ist im erweiterten Sinne Handarbeit von Spezialisten. Technische Hilfsmittel sind und bleiben nur wertvolle Hilfsmittel.

Unsere Notenrollen sind Unikate

Alle Artikel sind an Originalen orientiert. Durch den hohen handwerklichen Anteil können und werden Abweichungen und Produktionsunterschiede auftreten. Sollte uns mal ein Fehler unterlaufen, und in den Stichprobenkontrollen durchrutschen, melden Sie sich bitte einfach direkt bei uns. Jede Notenrolle trägt ganz am Ende eine kleine Notiz mit Nummer und Produktionsdatum – so wie auch damals bei Welte.

Kartons und Zubehör benötigen -wie die Instrumente- ein konstantes und konstant überwachtes Raumklima (50-60% rel. Luftfeuchte), um vor Schäden durch Trocknung oder Feuchte geschützt zu sein. In der Heizperiode ist für Instrument und Notenrollen zumeist eine zusätzliche Luftbefeuchtung und Belüftung notwendig. Notenrollen müssen im Karton gelagert werden und sauber aufgewickelt sein. Falsche Handhabung oder Mängel am Instrument können zur Beschädigung der Notenrolle führen, für die wir keine Haftung übernehmen. Jeder Notenrolle liegt ein Begleitzettel bei mit Hinweisen zur Handhabung. Die gute Nachricht: Sollte ihnen mal eine Rolle kaputt gehen, können Sie uns diese senden –  wir stanzen den Titel erneut und bringen ihn auf die vorhandene Spule zu einem reduzierten Sonderpreis auf. Aus Zeitzeugenberichten von damals wissen wir, dass auch damals schon v.a. sehr beliebte Titel nach einiger Zeit Nutzungsschäden bekamen und einfach erneut gekauft wurden.

Jedes Instrument war und ist unterschiedlich

Unsere Notenrollen orientieren sich an der theoretisch korrekten Teilung, sodass diese auf allen Instrumenten mit dem entsprechenden Typ gut laufen sollten. Unsere Analysen an unterschiedlichen Instrumenten haben jedoch ergeben, dass z.B. bei Welte die Notengleitblöcke teilweise signifikante Abweichungen in der Teilung und Ausführung hatten. Manchmal sind die Löcher im Notengleitblock sowohl bei Holzausführung als auch in Metall unterschiedlich dimensioniert, was ebenfalls dazu führt, dass die Löcher nicht auf dem gesamten Gleitblock gleich gut abdecken. Dieses Phänomen tritt auch bei originalen Welte Notenrollen auf. Ein gut funktionierendes und reguliertes Instrument vorausgesetzt, prüfen Sie bitte bei Problemen die Maße und Teilung ihres Notengleitblocks sowie die Ausrichtung der Abspiel- zur Aufnahmerolle. Wir können auch abweichende Teilungen stanzen oder Rollen manuell nacharbeiten, wenn dies für ihr Instrument erforderlich ist – jedoch ist damit ein Mehraufwand pro Rolle verbunden. Melden Sie sich bitte in jedem Falle, wenn Probleme mit den Notenrollen auftauchen. Wir freuen uns natürlich auch über Rückmeldungen, wenn einfach alles gut läuft.

Tempo ist etwas Lebendiges und Fließendes

Experten versuchen bis heute herauszufinden, was das ‚richtige‘ Tempo für ein Musikstück ist, so wie es die Pianisten und Komponisten bei den damaligen Aufnahmen gespielt haben. Gustav Mahler soll zum Thema Tempo folgendes gesagt haben: „Über das weitaus Wichtigere: über das Tempo und vollends die Gesamtauffassung und den Aufbau eines Werkes, lässt sich so nur verzweifelt wenig feststellen, denn hier handelt es sich um etwas Lebendiges, Fließendes, das nie, auch nur zweimal hintereinander, sich völlig gleich bleiben kam.“ (Sommer 1895. Gustav Mahler, Im eigenen Wort, Peter Schifferli Verlags AG „Die Arche“ Zürich). Welte und Philipps haben für die Reproduktionsnotenrollen ein festes ‚Normal‘ Tempo festgelegt, Hupfeld und andere haben einen einzustellenden Tempobereich z.B. ’50-60′ je Rolle angegeben. Dennoch war auch bei Welte und Philipps ein Tempohebel vorgesehen, um Notenrollen bis zu 50% schneller oder beliebig langsamer laufen zu lassen – abhängig vom persönlichen Geschmack – aber sicher auch der Tagesform der Instrumente, die recht anfällig waren für Wetteränderungen oder geringe Nutzung. Sogenannte Einstellrollen bieten zwar die Möglichkeit, das Normaltempo recht genau zu justieren – jedoch zeigen Vergleiche gleicher Musikstücke gespielt vom gleichen Pianisten auf verschiedenen Rollen teilweise signifikante Unterschiede. Tempo und Spieldauer bleiben also etwas Lebendiges und Fließendes.

Mit Erfahrung und Expertise hörbar gute Ergebnisse

Aus der Analyse von sehr vielen originalen Notenrollen und der Diskussion mit führenden Experten haben wir Grenzwerte für Produktionsabweichungen aufgestellt. Unser Ziel ist, dass Abweichungen unterhalb des hörbaren Bereiches bleiben. Auch bei den damaligen Herstellern, z.B. Welte, wiesen gleiche Titel auf unterschiedlichen Rollenexemplaren teilweise deutliche Unterschiede in Länge und Stanzbild auf – auch bei den für die Einstellung so wichtigen Skala-Rollen. Unsere Neustanzungen basieren immer auf der aus unserer Sicht besten uns zugänglichen Originalrolle. Etwaige vorhandene Fehler in der digitalisierten Notenrolle (z.B. durch Alterung, Beschädigung, nachträgliche Korrekturen, Produktionsfehler, etc.) korrigieren wir nur dann, wenn es ohne Korrektur signifikante Auswirkungen auf die Betonungssteuerung hätte (z.B. fehlende an- oder aus- Signale). Die Töne bleiben dabei unverändert. Das Foto links zeigt Scanausschnitte zweier Welte Rollenexemplare des gleichen Titels übereinander gelegt – geringe Abweichungen sind zu erkennen.

Details zur Produktion

Bis eine Notenrolle versandfertig ist, fallen viele Arbeitsschritte an: Suchen und Finden der seltenen Titel, Digitalisierung, Datenbearbeitung, Stanzung, Tests, Konfektion, u.v.m.. Für Kunden und Forscher bieten wir in Absprache Führungen an. Details zur Produktion beantworten wir auf Nachfrage.

Details zu Notenrollen

Interessante Einblicke in die Geschichte namhafter Hersteller, wie Welte, Hupfeld, Philipps, Aeolian und Ampico, in technische, vertragliche und künstlerische Details der Notenrollen und vieles mehr gibt es hier auf den Seiten von FASZINATIONPIANOLA.

Details zu Welte und Interpretationsforschung

In der Erforschung der Aufnahme- und Wiedergabetechnik von Welte sind die Aktivitäten und Ergebnisse des „Institut Interpretation Hochschule der Künste Bern“ herausragend. Die Dokumentation zum Symposium 2013 („Recording the soul of music“) gibt zahlreiche Einblicke – unbedingt lesenswert! Seit 2018 gibt es das von Marc Widuch ins Leben gerufene Konferenzformat der Global Piano Roll Meetings (GPRM), in denen weltweit Experten weiter zusammen forschen und entdecken.

Verzeichnis der Welte Rollen

Eine beeindruckende Arbeit der Herren Schmitz und Dangel mündete in den ersten vollständigen Welte Notenrollen-Katalog. Dazu gibt es auch eine Online Datenbank, in der alle Notenrollen aufgeführt sind, und nach Komponisten, Pianisten, Musikstücken und mehr recherchiert werden kann. Wir haben für viele weitere Rollentypen wie Hupfeld, Philipps, Empeco etc. nahezu komplette Rollenlisten erstellt und können bei Bedarf Auskunft zu Details geben.